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Christine Weise: Konkret gewebt – Spiel der Fäden

Christine Weise überträgt die malerische Auseinandersetzung mit der konkreten Form ins Textile. Bildweberei und das Knüpfen sind ihre Gestaltungstechniken. Die geometrischen Muster entwickeln durch spielerisch variierte Flächenaufbrüche eine besondere Ausdrucksform konkreter Kunst.

Als die Textilkünstlerin Christine Weise 1984 in der Kunsthalle Weimar mit dem mathematisch-geometrischen System, insbesondere dem mehrfach geteilten Quadrat des Schweizer Konkreten Max Bill Bekanntschaft machte, löste dieses Erlebnis einen kreativen Schub aus. Besonders das Quadrat war der Künstlerin bereits als Gegenstand ihrer Arbeit geläufig und vertraut, hatte sie doch seit ihrer Kindheit spielerischen Umgang mit ihm.

Das Ausfüllen von Farbkästen und -feldern und das serielle Kombinieren mit den Primär- und Sekundärfarben hatte sie sich schon durch fortwährende Übung schließlich intuitiv angeeignet. In ihrem Studium erwarb sie sich die Grundlagen für ihre spätere Arbeit als freie Textilgestalterin. Damals begann sie, die malerische Vorgehensweise ins Textile zu übertragen. Insbesondere Bildweberei und Formen des Knüpfens werden als Gestaltungstechniken entwickelt. Das verknüpfte Spiel der Fäden erzeugt eine strenge dreidimensionale Ordnung. In geometrischen Mustern, durch Flächenaufbrüche spielerisch variiert, zeigt sich eine besondere Ausdrucksform Konkreter Kunst.

Vor allem als Leiterin in der Werkstatt für Behinderte im Epilepsiezentrum Kleinwachau konnte sie ihre Fähigkeiten im gezielten Umgang mit Farbe und Form vertiefen. In dieser Experimentierstube tüftelte sie neue Möglichkeiten der textilen Gestaltung aus, die man als innovativ bezeichnen kann. 1995 sah sie in einer Ausstellung der Brandenburgischen Kunstsammlungen Cottbus Farbfeldmalereien von Richard Paul Lohse, ebenfalls Schweizer und mit dem sechs Jahre jüngeren Bill bekannt. Beide, Bill und Lohse, gehörten zu den enthusiastischen Verfechtern und geistigen Wegbereitern der Konkreten Kunst.

Die kontinuierliche und konsequente Hinwendung Christine Weises zu dieser Kunstform brachte seitdem erstaunliche Ergebnisse hervor. Ein Knüpfteppich mit dem Titel »Primär – Sekundär« (1970) ist als Anspielung auf die Iris des Farbkreises zu verstehen. Webarbeiten auf dem Handwebrahmen, textile Collagen und Objekte (Plastikabfälle) geben Einblicke in ein Repertoire, das bis hin zu textilen Wandgestaltungen und raumgreifenden Lösungen ein über lange Jahre gewachsenes Werk in wesentlichen Teilen präsentiert.

Hervorzuheben sind vor allem die minutiös gefertigten Webarbeiten, in denen sie die quadratische Form in immer wieder bis ins Endlose getriebenen Farbvariationen zelebriert. Aus den drei Grundfarben Rot, Blau und Gelb werden mit den Sekundärfarben Orange, Grün und Violett immer wieder neue Farbstufen erzeugt, die bis ins Unendliche steigerbar sind. Die Verbindung des Farbklangs mit dem unterschiedlich großen Quadrat führt zu Reibungen und seriellen Abläufen, wie es der eindrucksvolle Bildteppich »Sechs Farben und kein Ende« (2003) bezeugt. Gewebte Streifen, auch bemalte Kunstfaserstreifen, verpflechtet sie und spannt sie auf Holzrahmen. Dabei färbt sie ihre Wolle und Kunstfasern selbst. Bei den tellerförmigen Objekten, der Rundweberei, verarbeitet sie den Spannrahmen gleich mit. Aber auch Plastik- und Wollabfälle montiert sie zu interessanten Anordnungen, wie einer Bonbonschachtel mit Knöpfen, die in ihrer kompakten Form materialspezifische Wirkungen erzielen. Heinz Weißflog (DNN, 31.12.2008)

Literatur: Christine Weise, Sechs Farben und kein Ende, Zeichnungen – Objekte – Textilarbeiten, 2003

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